Ihr Lieben,
seid gestern abend bin ich also hier…
Morgens um halb acht in Erfurt losgefahren, halb elf an der Grenze zu Tschechien, 15.30 Grenze zur Slowakei und eine Stunde später (die Slowakei ist nicht so groß) dann nach Ungarn. Alles sehr problemlos, meist wollten sie nicht einmal meinen Pass sehen, geschweige denn den der Damen. Die Fahrt selbst fand ich erstmal gar nicht so anstrengend, zumindest die ersten elf Stunden. Hatte ja gehofft, dass es nicht so heiß sein würde, aber dass es dann solche Wetterkapriolen werden…Im Regen ging es in Erfurt los, die Ostseemusik im Radio, man kann sich Abschiede auch schwermachen. Bis Chemnitz habe ich dann zweieinhalb Stunden gebracht, das Wetter wurde nicht besser…irgendwann in Tschechien wurde es dann wärmer und trockener. Mittags an Prag vorbei, nur die Neubaublocks gesehen, Brno dann Stau, Baustelle, Umleitung, weiter Richtung Bratislava. Mich gefreut, als die ungarische Grenze kam und das Gefühl gehabt, bald da zu sein. Nix, habe irgendwie nicht beachtet, dass Szeged ja schon fast in Rumänien liegt und gottseidank wusste ich nicht, was das Wetter hier noch so bereit hält. Höllische Unwetter- Wassermassen, Gewitter ringsum, Sturmböen. Irgendwie wollen die mich nicht wirklich hier…schließlich und endlich aber Szeged. An der Uni mit Ibi getroffen, die mir den Schlüssel für die Wohnung gab und dann wieder zu ihrem Polterabend ging und ich mich dann zur Wohnung gefunden. Gut, dass ich schon mal hier war, gut, dass ich die Schlüssel kannte, wusste, wo der Lichtschalter im Flur war. Die Wohnung sauber (anders als vor zwei Monaten), aber extrem aufgeheizt, weil ewig niemand da war…kein wirklich herzliches Willkommen. Auto noch ausgeräumt, Damen versorgt, Dusche und Bett.
Leid haben mir meine Damen getan. Trotz faustanähnlichem Mittel hat es bis ungefähr Brno gedauert, bis Miezi sich mit ihrem Schicksal und der (extra gekauften grösseren) Transportbox angefreundet hatte. „Zuhause“ hat sich Suli dann erstmal in die hinterste Ecke der Abstellkammer verzogen, Miezi hinters Sofa…aber mittlerweile haben wir die Wohnung okkupiert- ich mit den unvermeidlichen von Wohnung zu Wohnung geschleppten Kleinigkeiten und die Damen mit ihren Haaren…
Weil Sonntag ist und damit auch in Ungarn die Läden geschlossen sind, bin ich in einen Hypermarket gegangen, um Lebensmittel und andere lebensnotwendige Dinge wie einen kleinen Kratzbaum zu besorgen. Für die, die noch nie in einem Hypermarkt waren- stellt Euch einen gigantischen Supermarkt vor, wirklich gigantisch- so etwas gibt es in Deutschland gar nicht. Völlig erschlagend das Angebot. In dem Moment war ich Anniko und dem Sprachkurs in Dresden echt dankbar- immerhin wusste ich solche Dinge wie „Milch“ = „tej“ und hab keine Schlagsahne gekauft…ansonsten muss ich mein Ungarisch schnellstens verbessern. Mit den Fremdsprachenkenntnissen hier sieht es nach heutigen Erfahrungen nicht so gut aus. Das ich die Gurke wiegen muss habe ich ja noch verstanden, aber die Wegbeschreibung nicht mehr. Gut dass sich dann ein netter Mensch fand, der das für mich erledigt hat, überhaupt halte ich die Ungarn immer noch für ein sehr höfliches Volk. Nur Autofahren tun sie wie- ich weiß nicht- lebensmüde ist kein Ausdruck. Auffahren, Drängeln, Lichthupe ist ganz normal. Man sieht ja auch genügend Unfälle und Autowracks an der Strasse….Neben dem Hypermarket ist auch ein Praktiker- man glaubt es nicht und dort habe ich die erste (unvermeidliche) Grünpflanze gekauft…
chagall - 31. Jul, 10:16