Wenn der Zigeunergeiger auf der Karasz utca 'Traenen luegen nicht' spielt heisst das wohl- willkommen im Zeitalter der Globalisierung...
chagall - 17. Aug, 19:26
Hallo Ihr Lieben,
doch mal wieder ein Lebenszeichen auf diesen Seiten. Ich weiss ja immernoch nicht, wer hier nun liest und wer nicht. Viel Neues gibt es nicht zu berichten. Same procedure as every year... Die Tage sind ausgefuellt mit Sprachkurs und Ungarischlernen. Allmaehlich habe ich die Hoffnung, irgendwann mal in dieser Sprache eine Unterhaltung fuehren zu koennen. Die Woche habe ich eine neue Lehrerin und endlich mal kommt Schwung in die Sache, was die Amis nicht so toll finden :-) Mir gefaellt ihre Art aber bis jetzt so gut, dass ich sie gefragt habe, ob sie mir nach dem Kurs Privatunterricht geben kann. Sie haut einem einfach soviel Ungarisch um die Ohren, dass man gezwungen ist, zu sprechen und nicht immer Englisch. Allerdings hat sie nicht viel Ahnung von grammatikalischen Begriffen. Mein Freund der Ellativ war ihr unbekannt. Man kann eben nicht alles haben und dafuer gibt es ja das Grammatik-Buch.
Haette Euch ja gern mit weiteren Wohnungsbeschreibungen unterhalten, aber die letzten zwei Male tauchten die Vermieter nicht auf...vielleicht muss ich ja doch nicht umziehen...
Liebe Gruesse
chagall - 16. Aug, 19:09
Ich hab es ja schon immer gewusst- Ungarn sind Imperialisten. Kurze Einfuehrung in die Ungarische Sprache:
Die Ortsangabe "in" etwas wird mit der Nachsilbe -ben (oder -bon oder -ban) gebildet.
"In Wien" heisst dann "Bécsben". Das gilt aber nur fuer Orte, die ausserhalb Ungarns liegen. Ungarische Orte erhalten die Nachsilbe -en.
"In Pécs" heisst dann "Pécsen". Soweit alles klar? Und um Euch jetzt voellig zu verwirren- am Wochenende wollen wir nach Subotica fahren. Der ungarische Name ist Szabadka. Dann sollte "in Subotica" doch eigentlich "Szabadkaban" heissen, oder?
Nein, es heisst "Szabadkán", weil es lag mal in Ungarn....alles klar? Damit verbringe ich meine Tage hier...
chagall - 9. Aug, 13:30
- deutsche Bücher, die keine Übersetzungen von Sandor Marai, Imre Kertesz u.a. sind
- losen grünen Tee
- grünes Bier
- Zoohandlungen
- Dentagard
chagall - 7. Aug, 16:40
Am Freitag habe ich versucht, die Wohnung wieder in den sehr sauberen Zustand vor meiner Ankunft zu versetzen. Dabei habe ich in der Vorratskammer etwas sehr Merkwürdiges gefunden- eine Art Wundermittel, mit dem man sowohl Boden und WC putzen als auch Wäsche waschen kann. Zumindest sagen das die Bilder oder was erkennt ihr darauf? Vielleicht kann man sich auch die Zähne damit putzen? Riechen tut es jedenfalls wie meine neue Zahnpasta (Merkwürdigkeit Nr. 2) - unglaublich zitronig. Probiert habe ich es noch nicht… Die neue Zahnpasta wurde leider notwendig, weil es hier keine Dentagard gibt und ich habe tatsächlich mutig (meine Einstellung über den Wechsel der Zahnpastamarke ist ja bekannt) Colgate lemon gekauft. Nun ja, interessant- riecht und schmeckt wie Maoam Zitrone…
chagall - 7. Aug, 16:38
Pécs auf deutsch Fünfkirchen, nahe der kroatischen Grenze gelegen, ist mit 160.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Ungarns (irgendwie kam es mir groesser vor als Szeged, aber das soll die viertgoesste Stadt sein) und der Komitatssitz des Komitats Baranya.
Pécs ist Bischofssitz und Universitätsstadt sowie Zentrum der Donauschwaben und Heimat von neun ethnischen Minderheiten mit eigenen Selbstverwaltungen.
Villany ist die "Stadt der Trauben und Weine" und ist auch heute noch von Donauschwaben bewohnt, die nach den Türkenkriegen von Maria Theresia dort angesiedelt wurden und sich vor allem durch ihren Fleiß auszeichneten. Sie brachten neue Weinsorten nach Ungarn mit (z. B. Portugieser) und erarbeiteten sich einigen Wohlstand...(Informationen stammen von Wikipedia) In Villany haben wir uns im Wesentlichen mit Weinbeschaeftigt, Weinverkostung in einer Winzerei mit dem schoenen deutschen Namen "Wunderlich" und wirklich gutem Wein. Und es gibt tatsaechlich auch trockenen Wein hier. Nach 3 Jahren in Sachsen bin ich doch keinen suessen Wein mehr gewoehnt...
Die Amis und die Niederlaender haben dabei mal wieder der Klischees alle Ehre gemacht, etxrem noisy das Wochenende...
chagall - 7. Aug, 16:25
Hallo Ihr Lieben,
nicht dass Ihr denkt, ich werde immer so häufig hier schreiben. In den ersten Tagen passiert nur meist so viel Neues und Interessantes. Dienstag also der erste Tag meines Sprachkurses.
Nun ja- kein Vergleich mit dem Annaberg würde ich mal sagen – in jeglicher Hinsicht. Einstufung ist ja immer ein Problem, ich hatte die Wahl zwischen absolute beginners und pre-intermediate. Nach einer Stunde bei den etwas Fortgeschrittenen, die mir ziemliche Kopfschmerzen beschert hat, bin ich doch bei den absoluten Anfängern gelandet, was mir eigentlich zu einfach ist. Kopfschmerzen habe ich trotzdem…Bleibt ab September also wieder Privatunterricht. Kleine Erfolgserlebnisse wie die Frage nach dunklem Brot im Tante-Emma-Laden machen Mut …Um mich lauter Amis und Niederländer, die Ungarisch just for fun lernen wollen. Mein Englisch wird sich auf alle Fälle verbessern…Aber der Kurs hat seinen Zweck hoffentlich schon erfüllt- habe dabei eine Litauerin (sic!) kennen gelernt, die ein Jahr hier in Szeged arbeiten wird und sehr nett zu sein scheint. Sie wollte ebenfalls Leute finden, die hier bleiben…Mehr von uns scheint es aber nicht zu geben, nachdem die letzten Jahre der Kurs immer aus Erasmusstudenten bestanden hätte.
Funktioniert- mein Computer kann im Büro online gehen-immerhin! Wenn ich jetzt noch Skype zum Laufen bringe, kann ich Euch auch anrufen... Netterweise gibts hier im Büro auch eine Klimaanlage.Heute nacht hat es hier endlich mal geregnet, nur noch 28 Grad, was mir mittlerweile richtig kalt vorkommt...jetzt werde ich mal Vokabeln lernen gehen...
Liebe Grüsse in den Norden
Regina
chagall - 2. Aug, 16:11
Ihr Lieben,
seid gestern abend bin ich also hier…
Morgens um halb acht in Erfurt losgefahren, halb elf an der Grenze zu Tschechien, 15.30 Grenze zur Slowakei und eine Stunde später (die Slowakei ist nicht so groß) dann nach Ungarn. Alles sehr problemlos, meist wollten sie nicht einmal meinen Pass sehen, geschweige denn den der Damen. Die Fahrt selbst fand ich erstmal gar nicht so anstrengend, zumindest die ersten elf Stunden. Hatte ja gehofft, dass es nicht so heiß sein würde, aber dass es dann solche Wetterkapriolen werden…Im Regen ging es in Erfurt los, die Ostseemusik im Radio, man kann sich Abschiede auch schwermachen. Bis Chemnitz habe ich dann zweieinhalb Stunden gebracht, das Wetter wurde nicht besser…irgendwann in Tschechien wurde es dann wärmer und trockener. Mittags an Prag vorbei, nur die Neubaublocks gesehen, Brno dann Stau, Baustelle, Umleitung, weiter Richtung Bratislava. Mich gefreut, als die ungarische Grenze kam und das Gefühl gehabt, bald da zu sein. Nix, habe irgendwie nicht beachtet, dass Szeged ja schon fast in Rumänien liegt und gottseidank wusste ich nicht, was das Wetter hier noch so bereit hält. Höllische Unwetter- Wassermassen, Gewitter ringsum, Sturmböen. Irgendwie wollen die mich nicht wirklich hier…schließlich und endlich aber Szeged. An der Uni mit Ibi getroffen, die mir den Schlüssel für die Wohnung gab und dann wieder zu ihrem Polterabend ging und ich mich dann zur Wohnung gefunden. Gut, dass ich schon mal hier war, gut, dass ich die Schlüssel kannte, wusste, wo der Lichtschalter im Flur war. Die Wohnung sauber (anders als vor zwei Monaten), aber extrem aufgeheizt, weil ewig niemand da war…kein wirklich herzliches Willkommen. Auto noch ausgeräumt, Damen versorgt, Dusche und Bett.
Leid haben mir meine Damen getan. Trotz faustanähnlichem Mittel hat es bis ungefähr Brno gedauert, bis Miezi sich mit ihrem Schicksal und der (extra gekauften grösseren) Transportbox angefreundet hatte. „Zuhause“ hat sich Suli dann erstmal in die hinterste Ecke der Abstellkammer verzogen, Miezi hinters Sofa…aber mittlerweile haben wir die Wohnung okkupiert- ich mit den unvermeidlichen von Wohnung zu Wohnung geschleppten Kleinigkeiten und die Damen mit ihren Haaren…
Weil Sonntag ist und damit auch in Ungarn die Läden geschlossen sind, bin ich in einen Hypermarket gegangen, um Lebensmittel und andere lebensnotwendige Dinge wie einen kleinen Kratzbaum zu besorgen. Für die, die noch nie in einem Hypermarkt waren- stellt Euch einen gigantischen Supermarkt vor, wirklich gigantisch- so etwas gibt es in Deutschland gar nicht. Völlig erschlagend das Angebot. In dem Moment war ich Anniko und dem Sprachkurs in Dresden echt dankbar- immerhin wusste ich solche Dinge wie „Milch“ = „tej“ und hab keine Schlagsahne gekauft…ansonsten muss ich mein Ungarisch schnellstens verbessern. Mit den Fremdsprachenkenntnissen hier sieht es nach heutigen Erfahrungen nicht so gut aus. Das ich die Gurke wiegen muss habe ich ja noch verstanden, aber die Wegbeschreibung nicht mehr. Gut dass sich dann ein netter Mensch fand, der das für mich erledigt hat, überhaupt halte ich die Ungarn immer noch für ein sehr höfliches Volk. Nur Autofahren tun sie wie- ich weiß nicht- lebensmüde ist kein Ausdruck. Auffahren, Drängeln, Lichthupe ist ganz normal. Man sieht ja auch genügend Unfälle und Autowracks an der Strasse….Neben dem Hypermarket ist auch ein Praktiker- man glaubt es nicht und dort habe ich die erste (unvermeidliche) Grünpflanze gekauft…
chagall - 31. Jul, 10:16
Hallo Ihr Lieben,
das letzte Wochenende nun als meine Abschiedsvorstellung in Dresden ein sehr sehr schönes Wochenende mit Euch(schäme sich wer nicht dabei war) gehabt und schon ziemlich geschnieft, als ihr weggefahren seid. Frauenkirche werde ich Euch erstmal nicht mehr von innen zeigen können, dafür vielleicht das Thermalbad in Szeged? Trotzdem klebt die Melancholie an mir...Mein Erfolgserlebnis heute- der Dame von Bosch klarzumachen, das der Sprachkurs in Szeged sicher sinnvoll ist und durchzusetzen nur von Donnerstag bis Samstag nach Bratislava zu diesem "Einführung in DaF etc" Seminar nach Bratislava zu fahren. Immer noch ein Riesenstress aber immerhin kann ich die ersten drei Tage des Sprachkurses mitmachen und fehle dort nur zwei Tage...Den Sprachkurs kann ich dann hoffentlich in 14 Tagen in Szeged klarmachen. Bald wirds ernst.
chagall - 23. Mai, 21:08
Hallo Ihr Lieben,
nachdem nun also feststeht, dass ich nach Szeged gehe, mal wieder eine neue Idee...ich habe die Beschwerden über meine Schreibfaulheit während der Rigazeit nicht vergessen. Also werde ich hier in Zukunft Allgemeinplätze über Ungarn verfassen und ihr könnt selbst nachlesen. Da noch ein bissl Zeit ist, werd ich sie noch nutzen, um hier herumzuspielen und dazuzulernen.
Grüsse
Regina
chagall - 26. Apr, 14:25